Der 5. Bundeskongress zur Kulturellen Schulentwicklung: Auf dem Weg zu einer ganzheitlichen kulturellen Bildung
Autor: Lara Barbosa Veröffentlichungsdatum: 06/10/2025

Experten aus ganz Deutschland kommen in Bamberg zusammen, um über kulturelle Bildung im Ganztag zu diskutieren
Kürzlich kamen etwa 200 Experten und Fachleute aus der Bildung, Kultur, Kommunen und Ministerien aus ganz Deutschland im E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg zusammen, um zwei Tage lang intensiv über die Bedeutung der kulturellen Bildung im Ganztagsunterricht zu sprechen.
Der 5. Bundeskongress zur Kulturellen Schulentwicklung bot einen wertvollen Raum für den Austausch und die Diskussion über die Integration von kultureller Bildung in das Ganztagsschulsystem.
Eröffnung des Kongresses: Verschiedene Perspektiven und Austausch von Ideen
Der Kongress begann mit einer einführenden Podiumsdiskussion, bei der das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wurde, darunter die der Schulen, der Ganztagsbildung, der Ganztagsträger und der kulturellen Bildungseinrichtungen.
In der Diskussion wurde zunächst erörtert, wie kulturelle Bildung effektiv in den Ganztagsunterricht integriert werden kann, um sowohl den Bedürfnissen der Schüler als auch den Anforderungen der Lehrer gerecht zu werden.
Anschließend hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in zwei Workshop-Runden im Theater sowie im Franz-Ludwig-Gymnasium mit der Frage auseinanderzusetzen, wie kulturelle Bildung sinnvoll in den Ganztag integriert werden kann.
Insgesamt wurden 14 Praxisbeispiele aus Schulen, kommunalen Koordinierungsstellen und verschiedenen Projekten aus dem Ganztag sowie der kulturellen Bildung vorgestellt.
Der Fokus lag darauf, wie diese Praxisbeispiele den Schulen und Ganztagsträgern als Inspiration dienen können.
Thema | Vor der Verbindung | Nach der Verbindung (Theoretische Impulse) |
---|---|---|
🎓 Bildung | Trennung von Ganztagsbildung und kultureller Bildung | Verbindung von Ganztagsbildung und kultureller Bildung als notwendige Weiterentwicklung |
🎭 Kulturelle Bildung | Begrenzte Zusammenarbeit mit Ganztagsbildungsangeboten | Integration von kultureller Bildung in Ganztagsangebote als förderlicher für alle Bereiche |
🔗 Verbindungen | Trennung als Hemmnis für Entwicklung | Verbindung als Schlüssel zur erfolgreichen Weiterentwicklung beider Bereiche |
🔄 Weiterentwicklung | Begrenzte Veränderungen und Anpassungen | Notwendigkeit, beide Bereiche zusammenzudenken, um echte Fortschritte zu erzielen |
Der zweite Kongresstag: Fokus auf regionale Strukturen und Bedingungen
Der zweite Kongresstag war auf die spezifischen regionalen Gegebenheiten und die strukturellen Bedingungen in den verschiedenen Bundesländern ausgerichtet.
In fünf Panels, die insgesamt elf Bundesländer einbezogen, wurden in kleineren Runden unterschiedliche Herausforderungen und Lösungen besprochen, bevor die Ergebnisse im Plenum zusammengetragen und diskutiert wurden.
Dies ermöglichte einen regen Austausch zwischen den Teilnehmern und förderte die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bundesländern.
Vielfältige Strukturen und die Bedeutung der Zusammenarbeit
Kerstin Hübner vom IU Research Center für Kulturelle Bildung und Mitglied des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung begleitete den Kongress als „Tagungsschmetterling“.
In ihrem abschließenden Fazit hob sie hervor, dass die Lage der kulturellen Bildung im Ganztag deutlich komplexer geworden sei.
Sie betonte, dass es keinen Weg zurück gebe und dass es keine Möglichkeit gebe, sich nicht mit der Frage auseinanderzusetzen, wie kulturelle Bildung und Ganztagsbildung miteinander in Einklang gebracht werden können.
Hübner wies darauf hin, dass Schulen und Ganztagsträger nicht allein für diesen Prozess verantwortlich gemacht werden sollten, sondern dass in den letzten Jahren auch die Rolle der Kommune immer wichtiger geworden sei.
Nur durch eine multiplexe Struktur und die Zusammenarbeit vieler Akteure aus der Bildungslandschaft auf kommunaler, Landes- und Bundesebene könne das System Ganztag erfolgreich funktionieren.
Künstlerische Beiträge: Die Integration von Kunst in den Kongress
Neben den fachlichen Impulsen war das Programm des Kongresses auch von kreativen und künstlerischen Beiträgen durchzogen.
Die Geheime Dramaturgische Gesellschaft begleitete das gesamte Event und regte die Teilnehmer dazu an, während der Pausen und zum Abschluss des Kongresses ins Gespräch zu kommen und weiterzudenken.
Das Theaterprojekt „Spielclub Jugend“ unter der Leitung von Saskia Zink begann mit einer frühen Intervention und trug dazu bei, das kreative Denken der Teilnehmer zu fördern.
Ein weiteres Highlight des Kongresses waren die zeitgenössischen Tanzperformances von Johanna Knefelkamp und Gudrun Lange vom CONdance e.V.
Die beiden Künstlerinnen tanzten Stimmen von Kindern und Jugendlichen, die im Rahmen des Pilotprojekts „Ganztaggen“ ihre Vorstellungen von einem guten Ganztag äußerten.
Diese Performance war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Tanz als Ausdrucksmittel verwendet werden kann, um die Meinungen und Wünsche von Schülern zur Gestaltung des Ganztags darzustellen.
Begehbare Installation: Eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Ganztagsbildung
Parallel zum Kongress wurde eine begehbare Installation auf dem Vorplatz des Theaters aufgebaut, die die Ergebnisse des Projekts „Ganztaggen“ präsentierte.
Diese Installation wurde von Schülern der Rupprechtschule, der Heidelsteigschule, der Mittelschule Gaustadt, des Dientzenhofer-Gymnasiums und des Förderzentrums Don Bosco-Schule Stappenbach gestaltet und regte die Besucher dazu an, sich mit den Erfahrungen und Visionen der Schüler zum Thema Ganztagsbildung auseinanderzusetzen.
Abschluss des Kongresses: Dokumentation und Weiterverarbeitung
Am Ende des Kongresses wurde darauf hingewiesen, dass eine ausführliche Dokumentation aller Diskussionen, Workshops und Präsentationen in den kommenden Monaten auf der Website des Kongresses veröffentlicht werden wird.
Diese Dokumentation wird als wertvolle Ressource dienen, um die Ergebnisse des Kongresses mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen und einen nachhaltigen Beitrag zur Weiterentwicklung der kulturellen Bildung im Ganztag zu leisten.
Finanzielle Unterstützung und Veranstalter des Kongresses
Der Kongress wurde durch die Fördermittel des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, der Robert-Bosch-Stiftung, der Crespo Foundation, der Karl-Schlecht-Stiftung, der PwC-Stiftung und der Oberfrankenstiftung ermöglicht.
Die Veranstaltung wurde vom KS:BAM – Kultur.Service Bamberg für Schulen und Kitas, der Kommunalen Koordinierungsstelle für Kulturelle Bildung in Stadt und Landkreis Bamberg sowie der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung an Schulen der Philipps-Universität Marburg, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel und der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) organisiert.
Seit 2016 wird dieser Kongress alle zwei Jahre durchgeführt, wobei jedes Mal ein regionaler Partner aus einem anderen Bundesland beteiligt ist.
Fazit: Der Weg zu einer integrierten und nachhaltigen kulturellen Bildung im Ganztag
Im Jahr 2025 bleibt die Weiterentwicklung der kulturellen Bildung im Ganztag eine zentrale Herausforderung und gleichzeitig eine wichtige Aufgabe für die deutsche Bildungspolitik.
Der Kongress in Bamberg hat nicht nur die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren unterstrichen, sondern auch praktische Lösungen und innovative Ansätze für die Herausforderungen der Integration von kultureller Bildung in den Ganztag aufgezeigt.
Besonders hervorzuheben ist die Erkenntnis, dass ein solcher integrativer Bildungsansatz nicht nur von der Schule selbst getragen werden kann, sondern dass eine verstärkte Kooperation mit kommunalen und landesweiten Institutionen notwendig ist, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen.
Die Zukunft der Ganztagsbildung hängt von der kontinuierlichen Zusammenarbeit auf allen Ebenen ab – von der Schule über die Kommune bis hin zu den Bundesländern. Es ist entscheidend, die kulturelle Bildung als integralen Bestandteil des Ganztagsunterrichts zu verankern, um eine ganzheitliche, kreative und inklusive Lernumgebung für alle Schüler zu schaffen.
Durch die Integration von kulturellen Praktiken, künstlerischen Projekten und interdisziplinären Ansätzen kann eine Bildungslandschaft entstehen, die nicht nur das Wissen der Schüler fördert, sondern auch ihre sozialen und kreativen Kompetenzen stärkt.
Dabei müssen die bestehenden Strukturen kontinuierlich evaluiert und an die Bedürfnisse der Schüler sowie an die Anforderungen der Gesellschaft angepasst werden, um langfristig den Erfolg dieser Bildungsinitiative sicherzustellen.
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Lara Barbosa hat einen Abschluss in Journalismus und Erfahrung in der Redaktion und Verwaltung von Nachrichtenportalen. Sein Ansatz kombiniert akademische Forschung und verständliche Sprache und wandelt komplexe Themen in Lehrmaterialien um, die für die breite Öffentlichkeit attraktiv sind.